FUCHSJAGD - ALTE TRADITION

Eine Fuchsjagd wird ohne eine Hundemeute durchgeführt. Bereits seit 1934 ist die Jagd auf einen echten Fuchs verboten. Bei der Fuchsjagd zu Pferd übernimmt somit ein Reiter die Rolle des Fuchses. Der Reiter befestigt sich eine Lunte (Fuchsschwanz) an der Schulter und versucht, mit einem Vorsprung, seinen Verfolgern zu entkommen. Ziel ist es, ihm den Fuchsschwanz abzunehmen.

Stelldichein

Aufstellung & Abnahme

DER ABLAUF

Der Tag beginnt mit dem “Stelldichein”. Hier treffen sich alle Reiter und stärken sich für den bevorstehenden Geländeritt, manchmal gibt es ein Jagdbuch, in das man sich eintragen kann, um im nächsten Jahr wieder eine Einladung zu erhalten.

Die Teilnehmer sammeln sich, der Jagdherr hält eine Rede, stellt Master, Piköre und deren Aufgaben vor. 

Die Jagd

Der „Fuchs“ reitet voraus. Die Rolle des Fuchses übernimmt zum Beispiel der erfolgreiche Jäger des Vorjahres. Das Jagdfeld folgt in einem vorgegebenen zeitlichen Abstand und wird von einem Master geführt, dieser darf nicht überholt werden, bis er das Sigal dazu gibt. Ein Feld besteht meist aus 20–30 Reitern. Am Ende des letzten Feldes reitet ein Schlusspikör, der die Aufgabe hat, Zurückbleibenden zu helfen. Im Laufe der Jagdstrecke gibt es eine Pause. 

 Am Ende der Jagd findet ein Fuchsschwanzgreifen statt. Das Fuchsschwanzgreifen kann auf verschiedene Art und Weise durchgeführt werden.

Der Master gibt mit dem Signal „Jagd frei“ das Feld offiziell frei für die Jagd auf den Fuchs. 


Das Halali 

Am Ende der Strecke findet das Halali statt. Die Zuschauer können das Jagdfeld noch einmal aus nächster Nähe genießen. Danach sammeln sich alle Reiter, vor dem Jagdherrn, ziehen den rechten Handschuh aus, wünschen sich „Halali“ und bedanken sich. 

Der Jagdherr spricht noch einige Worte zum Jagdtag danach steigen die Reiter ab, die männlichen Reiter ziehen die Kappe und jeder Reiter bekommt vom Jagdherren einen Bruch mit den Worten „Waidmannsheil“ gereicht und nimmt ihn mit „Waidmannsdank“ entgegen. Vor dem Hubertustag werden meist Eichenbrüche, nach dem Hubertustag dagegen Fichtenbrüche verteilt. Die Jagdhornbläser blasen zusätzlich zum „Fuchs tot“ und „Halali“ auch noch das „Curée“, auch wenn keine Hunde an der Jagd teilnehmen. Danach können die Reiter ihre Pferde (und Hunde) versorgen.

Die Teilnehmer sitzen auf und sammeln sich.

Die Jagdbläser nehmen ihre Plätze ein.

Der Jagdherr reitet die Aufstellung ab und gibt diese frei. Vor dem Aufbruch zur Jagd ruft der Jagdherr dreimal Horrido und die Jagdteilnehmer antworten jeweils mit „Jo-Ho“. Nun geben die Jagdbläser die Signale zur Aufbruch der Jagd.

 

 

Das Fuchsgreifen

Der Fuchsschwanz kann an die Schulter oder den Arm des den Fuchs darstellenden Reiters geheftet werden. Nach dem Signal „Jagd frei“ überholen die Reiter den Master und versuchen, die Lunte zu greifen. Der Fuchs kann durch Tempowechsel und Wenden ausweichen. Der Jäger oder die Jägerin reißt dem „Fuchs“, von der linken Seite kommend, den Fuchsschwanz mit der rechten Hand von der Schulter ab. Der „Fuchs“ gilt als erlegt und die Jagdteilnehmer rufen zweimal „Halali“.

Bei unserer Fuchsjagd reicht das Überholen des Fuchses auf dem finalen Abschnitt der Pferderennbahn je nach reiterlichem Können des Jägers aus. 



Das Schlüsseltreiben

Der gesellige Teil, das Schüsseltreiben oder Jagdgericht, direkt im Anschluss beschließt die Jagd.

Reiter und Zuschauer kommen zusammen und "betrinken" die Strecke. Beim Jagdgericht werden Reiter für ihr Fehlverhalten auf der Jagd “bestraft”. Dazu zählt zum Beispiel das Verlieren der Gerte, Weg abkürzen, Reiten mit schmutziger Reithose etc. Die Strafen sind meist lustige Aufgaben oder der Betroffene muss eine Runde Getränke ausgeben, was natürlich alle Beteiligten freut.


Bruch: Kleiner Eichenzweig als Zeichen, dass der Reiter die Jagd bis zum Ende mitgeritten ist.

Bügeltrunk: Das Getränk, das der Reiter im Sattel zu sich nimmt.

Canter: Vom Pferd angebotenes Tempo, müheloser Galopp

Cap: Jagdgeld, das die Teilnehmer zahlen

Fuchs: Bei einer Fuchsjagd (ohne Hunde) derjenige, der vorweg reitet.

Fuchsschwanzgreifen: Das Wettrennen am Ende einer Fuchsjagd mit Greifen des Schwanzes

Halali: Das Ende der Jagd, symbolisch für das Erlegen des Wildes. 

Horrido(h): Jagdruf, wahrscheinlich kommt der Ausdruck vom Hetzruf an die Hunde

Jagdordnung: Regeln einer gerittenen Jagd.

Master: Anführer des Jagdfeldes

Pikör: Die Reiter, die den Master unterstützen und das Feld begleiten und einrahmen 

Rumpler: Stolpern des Pferdes, das aber nicht zum Sturz führt.

Stelldichein: Sammelplatz der Jagdteilnehmer.